Stimme – Sprechen – Sprechbildung


Woher kommt unsere Stimme?

Grundlage 1: Atmung

Eine von zwei Grundlagen unserer Stimme ist die Atmung.

Sie verändert sich als erstes, wenn sich unsere emotionale Verfassung ändert und das ist auch von außen beobachtbar und körperlich wahrnehmbar:

Uns stockt der Atem, die Atmung beschleunigt sich, wir bekommen kaum noch Luft, usw...

Je nachdem wie wir atmen ( eher flach oder eher tief, blockiert oder unblockiert), haben wir unterschiedlich viel Ausatem zum Sprechen zur Verfügung. Menschen, deren Atmung nicht natürlich fließt, erkennt man beispielsweise an Schnappatmung beim Sprechen oder unnatürlichen Unterbrechungen im Sprechfluss. Deshalb ist es so wichtig, zunächst zu lernen, die eigene Atmung wahrzunehmen und zu de-blockieren, so dass wir voll atmen, bis tief in den Bauch, mit einem frei beweglichen Zwerchfell, unserem Hauptatemmuskel. Ziel ist immer das Zulassen-Können der natürlichen Vollatmung, wie wir sie als Babys normalerweise haben.

 

Grundlage 2: Muskelspannung

Die zweite Grundlage für unsere Stimme ist Muskelspannung.

Im Kehlkopf werden  bei Stimmerzeugung die beiden Stimmlippen mit den innenliegenden Stimmmuskeln in Schwingung versetzt und "verwandeln" den Atemstrom in Stimmklang, den sogenannten "Primärklang". Im sogenannten "Ansatzrohr" (der Raum, der sich oberhalb des Kehlkopfes bis zu den Lippen ausdehnt, ) wird dieser Primärklang dann mit Hilfe der "Artikulationsorgane" Lippen, Kiefer und Zunge, in den ganz spezifischen persönlichen Stimmklang umgewandelt. Dabei hängt der Klang unserer Stimme aber nicht nur von der Spannung der Stimmlippen und der Einstellung des Ansatzrohres ab, sondern v.a. auch von der allgemeinen momentanen Körperspannung eines Menschen. Der menschliche Körper verhält sich hier wie ein Klangkörper, wie ein Instrument. Und je nachdem, wie er gespannt ist         (überspannt, unterspannt oder eutonisch gespannt, d.h. genau richtig gespannt), klingt auch unsere Stimme und unsere ganze Sprechweise. Im besten Fall ist er schwingungsfähig und die Stimme kann sich frei entfalten. Häufig ist dies aber nicht der Fall und dann klingt unsere Stimme gepresst, angestrengt, heiser, dünn, usw....

Wie wir körperlich gespannt sind hängt aber immer davon ab, wie wir emotional gestimmt sind, also wie es uns in einer bestimmten Situation geht. Ob wir völlig ent-spannt sind oder vielleicht total gestresst und über-spannt.

Nicht umsonst bedeutet "personare" – "durchklingen".

Unsere Stimme transportiert ganz direkt unsere PERSÖNLICHKEIT – WIE es uns geht, WIE wir die Welt erleben und WIE wir auf die Welt um uns herum reagieren.

 

Wie funktioniert Sprechen?

Unsere Stimme wiederum ist die Grundlage für unsere gesprochene Sprache.

Wir verändern unseren "Stimmstrom" indem wir

- ihm unterschiedliche Hindernisse in den Weg legen – Lippenschließen verursacht z.B ein "m",

- oder unsere Kieferöffnung verändern – wenn Sie z.B ein "e" tönen und dabei den Kiefer öffnen, wird aus dem "e" ein "a".

Das heißt, damit wir Worte und Sätze formen können, braucht es neben der Stimme bewegliche Artikulationsorgane ( Kiefer, Zunge, Lippen), die auch nicht über- oder unterspannt sein dürfen, sondern genau "euthonisch", also "wohlgespannt" sein sollten.

 

Was ist Sprechbildung?

"Sprechbildung" befasst sich mit sämtlichen Komponenten und Prozessen, die dazu beitragen, dass wir unsere Stimme möglichst ökonomisch bilden und diese tragfähig, klangvoll und kraftvoll klingt. Außerdem hat sie zum Ziel, dass wir verständlich, deutlich und zuhörerzentiert sprechen. Voraussetzung dafür ist eine blockadefreie Atmung, eine, der jeweiligen Situation angemessene Artikulation, das Sprechen in der persönlichen "mittleren" Sprechtonlage, weite Ressonanzräume und die intentionale Zuwendung zum Gegenüber. Diese Zuwendung ist immer mit einer persönlichen inneren Haltung verbunden.

 

Sprechbildung ist auf gewisse Weise Teil jedes Kommunikations- und Rhetorik-Coachings, denn unser Verhalten ( an dem wir im Coaching arbeiten), spiegelt immer genau das wieder, was wir denken und erleben.

Und unsere Gedanken und Gefühle manifestieren sich als erstes in unserer Atmung und unserer Körperspannung – und damit auch in unserer Stimme, unserem Tonfall, unserem Tempo, unserer Mimik, Gestik und Haltung – alles Komponenten, die wir als Verhalten wahrnehmen.

Sprechbildung ist also im Prinzip Teil jedes Coachings, das ich anbiete.

 

Trotzdem gibt es Menschen, die sich ganz gezielt  im Hinblick auf Stimme und Sprechen weiterbilden wollen,

wie z.B. SchauspielerInnen, SängerInnen, KabarettistInnen, ModeratorInnen, SprecherInnen, PädagogInnen, TheologInnen, PolitikerInnen, JournalistInnen...

 

 Mein Angebot:

 > Stimmtraining & Sprechtraining

  1. Ein individuelles Programm, das sich an  Ihren  ganz persönlichen Stärken und Schwächen orientiert und bei dem explizit Atem, Stimme, Artikulation und Sprechen/"geschliffene Sprache" im Vordergrund stehen.
  2. Stimm- und Sprechtraining  als Gruppenunterricht für Ihr Unternehmen, Theater, LehrerInnen-Team, Radiosender...